DRUGSTORE-Pressemitteilung v. 15.07.2015: Berlins ältestes selbstverwaltetes Jugendzentrum steht vor der Schließung!
DRUGSTORE-Pressemitteilung v. 15.07.2015
Berlins ältestes selbstverwaltetes Jugendzentrum steht vor der Schließung!
Ende Dezember soll es soweit sein: Die Türen des Jugendzentrums „Drugstore“ in der Potsdamer Straße in Schöneberg werden für immer geschlossen. Der Vermieter des Gebäudes erhöht die Mieten und kündigt dem Jugendamt die laufenden Verträge. Der Bezirk Schöneberg legt daraufhin dem „Drugstore“ die Kündigung der Räume vor.
Der Eigentümer des Gebäudes in der Potsdamer Straße 180-182, in dem sich sowohl das Jugendzentrum „Drugstore“ als auch der Jugendclub „Potse“ und der Stadtteilverein Schöneberg befinden, passt die Miete auf die ortsüblichen Gewerbemieten an. Das Bezirksamt Schöneberg ist nicht gewillt die Mieterhöhung von 7,22€ auf 11,50€ zu tragen, obwohl sich die Miete für alle drei Jugendzentren seit über zehn Jahren nicht erhöht hat. Die Jugendarbeit im Schöneberger Norden steht vor dem Aus.
Der Jugendamtsdirektor Rainer Schwarz gelobt Ersatz zu finden. Die jugendlichen Besucher und ehrenamtlichen Mitarbeiter halten die Versprechung auf mindestens gleichwertige Räumlichkeiten für unrealistisch. „Die Mieten ziehen überall im Kiez an. Was passiert, wenn der Bezirk hier keine günstigere Alternative findet?“, so der Vorstand des Trägervereins SSB e.V.. Die Drugstore-Besucher sind außer sich, dass nun eines der letzten unkommerziellen Kulturangebote für Jugendliche in Schöneberg wegfällt. Lena, 23, Besucherin: „Wäre es nicht viel sinnvoller und günstiger, so ein Projekt aufrecht zu erhalten, als einen teuren Umzug und Neuanfang zu finanzieren? Wie wird Berlin aussehen, wenn alle alternativen Projekte und Freiräume verdrängt sind. Wollen wir in so einer Stadt leben?“
Der Drugstore ist mit über 40 Jahren eines der ältesten selbstverwalteten Jugendzentren Deutschlands. Seit 1972 in der Potsdamer Straße 180 ansässig ist es ein Freiraum für Jugendliche und Randgruppen, die ihre Freizeit hier selbst gestalten. Von Konzerten, Partys, Soli- oder Infoveranstaltungen, Lesebühne, Tabletop bis hin zu Filmvorführungen, Teeküche, Siebdruck, Fotolabor, Werkstatt und Proberäumen bietet der Laden auf 864 m² somit ein umfassendes, einzigartiges Angebot. Der gesamte Betrieb wird von Jugendlichen ohne Hilfe von Sozialarbeitern gestemmt, alle Veranstaltungen sind kostenlos.
Diese erfolgreichen Jugendprojekte müssen erhalten werden! Drugstore & Potse bleiben!