ssb-broschüre von 1977
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Selbstdarstellung
des S.S.B. e.V.
und seiner Kollektive
wenn jugendliche ihre probleme selbst in die hand nehmen wollen, wenn es darum geht, etwas gegen die langeweile in der freizeit, probleme in der schule, jugendarbeitslosigkeit und die kaputten verhältnisse in der familie zu tun, immer stehen gleich rechtliche schwierigkeiten, finanzielle nöte und die vereinzelung mit ihrer atmösphäre von angst und unvermögen im wege. die möglichkeiten, sich das leben selbst zu gestalten, eigene formen und lösungen zu entwickeln, sind äußerst beschränkt.
selbstorganisation und selbstverwaltung sind die alternativen, für die es jedoch kaum vorgaben gibt, die jugendlichen im SSB haben diesen weg beschritten. SSB, das heißt “Sozialpädagogische Sondermaßnahmen Berlin e.V.“ und ist ein gemeinnütziger verein, dessen organisation voll von den jugendlichen mitgliedern bestimmt wird. kein pädagogischer beirat, kein senatsvertreter oder “Berufsjugendlicher“ bestimmt die geschicke dieser organisation. in einer reihe von untergruppierungen haben sich damait die mitglieder an die ganze breite aktueller probleme vom wohn- bis zum arbeitszusammenhang gemacht und kollektiv das geleistet, wozu sie einzeln zu schwach waren. ob mit oder ohne offizielle unterstützung – meist sogar gegen die angriffe von senats- und bezirksverwaltungen – haben in den wohn- und arbeitskollektiven des SSB gerade auch die mitglieder neue gestaltungs- und entfaltungsperspektiven erarbeitet, die von der behördlichen jugendarbeit bereits als “Randgruppen“ aufgegeben und in den teufelskreis von heimerziehung und knast verstoßen waren.
die wichtigsten teile des SSB sind:
- das jugendzentrum “Drugstore“ in der potsdamerstr 180 ( plenum jeden dienstag 20.00
das jugendwohnkollektiv “Tommy-Weissbecker-Haus“ in der wilhelmstr 9 ( plenum jeden freitag 20.00 )
- die arbeitsgruppen des handwerkskollektivs
jeweils am letzten freitag im monat findet ein gesamtplenum aller gruppen im drugstore statt, auf dem der zusammenhalt der teilbereiche besprochen, aufgaben verteilt und grundlegende entscheidungen diskutiert werden, da es nur aktive mitglieder, keiner “passiven“ und karteileichen in unserem verein geibt, ist es am besten, über die untergruppen die mitarbeit aufzunehmen und sich dort zu informieren. eine einladung dazu sollen die folgenden bericht aus unserer arbeit sein.
Drugstore
selbstverwaltetes
Jugendzentrum
Geschichte: der drugstore besteht schon seit mehr als 4 jahren. während dieser zeit wurde es immer von jugendliche selber verwaltet inzwischen haben sich die besuchergruppen stark verändert.
in der anfangszeit waren es meist treber ( jugendliche, die von zu haus/heim abgehauen sind und nun irgendwo auf der straße pennten ) die sich im Drugstore aufhielten.
Einekerngruppe aus so 30 leuten meist studenten und oberschülern machten ein regelmäßiges programm aus féten, filmaufführungen, diskusionsveranstaltungen…
dies reichte aber nicht aus um die hauptsächlichen probleme – besonders die der treber – zu lösen. es bildete sich bald eine gruppe heraus, die sich regelmäßig traf, um das wichtigste problem – das wohnproblem zu lösen. diese “wohngruppe“ erkannte bald, daß es nicht ausreichen würde nur über probleme zu reden, man mußte auch aktiv an die sache herangehen. derunmut über die ungelösten probleme äußerte sich mittlerweile schon in schlägereien und saufereien
- oft genug griff die polizei ein – es hagelte anzeigen – der frust trieb die jugendlichen immer mehr in eine sackgasse, macht sie zu dem was sie für die gesellschaft schon längst waren zu einer randgruppe. die jugendlichen halfen sich damals selber, sie besetzten den Drugstore und richteten sich dort notdürftig mit matrazen ein. ( vertraglich ist das schlafen im Drugstore verboten ) sie erzwangen sich durch diese aktion dann ein eigenes haus, das Tommy-Weissbecker-Haus. ( TWH )
Von diesem zeitpunkt an ( 1973 ) wechselte dann der besucherstamm – die treber zogen ins ( TWH ) ab und man versuchte im Drugstore wieder neue jugendliche anzusprechen. es liefen damals aber keine arbeitsgruppen mehr, der organisatorische ablauf war ebenso mies. man versuchte ein neues konzept auszuarbeiten. ein versuch war die Trebebambule, wo sich leute aus dem TWH, Rauch, haus und Drugstore zusammentaten, man wollte mit trebern zusammen wohngemeinschaften bilden wo erwachsene und die jugendlichen treber zusammenziehen sollten. dies klappte anfänglich ganz gut, aber im laufe der zeit wurden die auseinandersetzungen mit den jugendämtern immer schwieriger, woraufhin die bestehenden WG s auseinandergingen und die trebebambule sich auflöste. bestehen blieben nur das Rauchhaus und das TWH.
nach diesem mißlungenen versuch blieb es im Drugstore ruhig. eine relativ kleine kerngruppe diskutierte neue richtlinien aus, der Drugstor mußte neu renoviert werden, neue öffentlichkeitsarbeit war von nöten.
eines war klar – es sollte nicht mehr wie füher ein programm von ein paar leuten gemacht werden, was ein möglichst großes konsumangebot beinhaltet – vielmehr mussten möglichkei ten angeboten werden – wo jugendliche sich in gruppen treffen und ihre probleme besprechen und möglichst lösen könnten, wo man gemeinsame int ressen verwircklichen kann ohne eine kontrolle. es sollte ein termin eingerichtet werden, wo sich alle jugendlic hen sich treffen um organisatorisches und auch den thekendienst zu regeln und wo man informationen über die einzelnen arbeitsgruppen bekommt, wo alle schließlich über die einzelnen probleme der arbeitsgruppen diskutierten und wo gemeinsam veranstaltungen geplant wurden.
diese vorstellung verwirklichten sich zunächst nach der “wiedereröffnung“ des Drugstores 1974 man hatte eine breite öffentlichkeitsarbeit an schulen gemacht – zu einer großen féte eingeladen, wo dann auch mehere hundert jugendliche erschienen.
es waren meist oberschüler die von da an regelmäßig erschienen. von der wöchentlichen hauptversammlung ( plenum ) aus bildeten sich bald arbeitsgruppen. ua.
- eine schülergruppe, in der sich schüler organisierten um gegen gemeinsame schulprobleme etwas zu unternehmen.
- eine theatergruppe, die bald auf féten und veranstaltungen kurze theaterstücke inszinier-
te, mit denen sie auf spezielle probleme hinweisen wollte; z. b. freizeitprobleme, diskothekenfrust, frauenprobleme, selbstdarstellungen, kritik an fahrpreiserhöhungen etc.
- eine frauengruppe in den junge frauen über emanzipation, beziehungen zu jungen männern, über sexualität und über ihre unterdrückte situation als frau diskutierten.
- aus dieser situation heraus bildete sich bald auch eine männergruppe, sie sollte der versuch sein das verhältnis zwischen jungen und männern untereinander zu verbessern und bestehendes konkurrenzverhalten abzubauen, außerdem wurden die beziehungen zu den frauen bequatscht.
- eine sportgruppe.
- kurzzeitig gab es auch eine berufsgruppe.
mit diesen gruppen, regelmäßigen veranstaltungen über politische situationen im ausland und bei uns, und féten lief es dann über ein jahr. der besuchsstamm, durchschnittlich 30 – 40 leute, sowie die sportgruppen, die sich fast jeden abend trafen, bestand aber hauptsächlich aus schülern. nach und nach beendeten diese nun die schule. es sollte ein neues konzept erarbeitet werden, wobei sich besonders die schulabgänger klar werden wollten, wie sie in zukunft auch im Drugstore weiterarbeiten wollten.
es mußten vor allem mehr jugendliche arbeiter angesprochen werden, leute die den abendlichen kneipengang – fernseh – fuck – disco – flip satt hatten aber keine alternative sahen. bei diesen diskussionen kam es immer mehr zum streit untereinander; viele die bisher in der schülergruppe waren wollten was neues machen – andere wollten lieber an der schülergruppe festhalten – es kam zur spaltung, was alle danach sehr schwächte. die schülergruppe löste sich nach und nach auf, ebenso die männergruppe, persönliche streitereien verhinderten gespräche um diese spaltung zu beseitigen.
viele der leute die nach und nach abwanderten fand man bald in kneipen wieder, wo sich alle von der politischen arbeit frustrierten alsbals ein stell – dich – ein gaben.
der andere teil der durch die trennung sehr geschwundenen stammgruppe versuchte nun neue öffentlichkeitsarbeit zu organisieren. es kamen auch regelmäßig neue jugendliche, vorübergehend trat sonntags eine band auf, programme wurden ausgearbeitet und verteilt – aber der stammfluktuierte sehr stark – eine kontinuierliche arbeit war nicht möglich – gebildete gruppen gingen bald wieder ein – hinzukam, daß einige den thekendienst ausnutzten um geld zu unterschlagen und schließlich mit großen schulden verschwanden.
während dieser zeit – anfang des jahre ´76 – hatte sich der besuchskreis auch stark verjüngt, es kamen viele die jünger als 15 – 14 jahre alt waren und die in den Drugstoreräumen fanden, was sie zu hause nicht hatten – viel raum zum spielen und toben. um aber der einhergehenden zerstörung der Drugstoreräume entgegenzuwirken, waren die älteren gezwungen immer regelmäßiger als “Aufsichtspersonal“ aufzutreten.
man versuchte die jüngeren mit in die Drugstore - arbeit einzugliedern, ihnen verständlich zu machen, daß die andauernde zerstörung des mobiliars etc. letztendlich sie selber schädige.
daraufhin fanden in letzter zeit häufig wochenendausflüge statt – man ging baden…- .
die jungen fingen an eigene ideen zu entwickeln,
die verwirklichung der ideen ( spiele einkaufen, schularbeitszirkel zu veranstalten etc. ) scheiterten erstens an geldmitteln, sowie weitens an der unerfahrenheit der leute. ein
versuch jemanden anzusprechen, der vornehmlich die arbeit mit den kindern übernimmt, schlug fehl, wohl weil die intressenten von den chaotischen verhältnissen, die inzwischen herrschten, zu abgeschreckt waren.
vor den sommerferien dann war die teestube des Drugstore ´s zerstört und im großen raum waren fast alle sessel kaputt. da fast alle vom stamm der Drugstore – jugendlichen verreißten, wurde der Drugstore über die ferien zugemacht – zwischen durch fingen erste renovierungsarbeiten an – die zur zeit noch anhalten.
jetzt wo die ferien vorbei sind, stehen wir wieder vor dem problem, euch anzusprechen und vor allem zur mitarbeit anzuregen.
in der momentanen situation ist es aber nicht nur wichtig den Drugstore weiter zu renovieren, wir wollen auch wieder mit anderen etwas zusammen machen, die wie wir keine lust haben sich in kneipen die wampe vollzuhauen, in diskotheken den frust mit lauter musik zu übertönen, in spielhallen das letzte geld für ein paar minuten spaß zu verplempern und frustriert, weil alleine rumhängen.
Das heißt unsere freizeit gemeinsam zu gestalten unsere schwierigkeiten gemeinsam bequatschen und wenn möglich beseitigen ( wo ein wille ist, ist auch ein weg ). ohne kontrolle selbstständig etwas auf die beine bringen, als grundlage ist dabei natürlich, daß alle mitbesucher und -arbeiter gleichberechtigt sind.
jeder kann und soll seine vorschläge einbringen, die dann alle auf dem plenum bequatscht werden. die situation wie wir sie in den staatlichen jugendheimen finden, wo einige wenige ein programm für viele andere machen soll und wird es nicht geben. so kann es selbstverwAltete jugendzentren natürlich nur geben, wenn wir jugendlichen erkennen daß wir hier die möglichkeiten haben unsere intressen zu verwirklichen / bedürfnisse zu befriedigen – in verbindung mit der gemeinsamen verbringung der freizeit – wie theater spielen – sport treiben – féten feiern
im vordergrund steht dabei nicht nur das “feiern“ sondern die möglichkeit sich mit anderen zusammenzutun und probleme auf der arbeit, in der schule, zu hause zu lösen.
um zu erfahren wie das bei uns läuft müßt ihr dienstags um 20.00 uhr zum plenum kommen, da -/- lernt ihr uns und andere jugendliche kennen, und wir können gemeinsam weitermachen.
Drugstore - 1 Berlin 30 - Potsdamer Str. 180
Tel: 7832693
Dienstag: 20.00h Plenum!
Wir vom Thomas-Weissbecker-Haus sind zur Zeit
25 Leute! Wir Leben und Arbeiten zusammen.
Wir organisieren unser Leben selber, weil wir
genügend Unterdrückung in der Familie
oder den Erziehungsheimen gespürt haben!
SO FINGS AN:
Im September 73 wurde das Drugstore als selbstverwaltetes Jugendzentrum eröffnet. Da viele der Jugendlichen keine oder unzureichende Wohnmöglichkeiten hatten, versuchten wir das Problem zu lösen. Wir hörten von einem leerstehenden Haus in Kreuzberg, das uns geeignet erschien. Nach vergeblichen Verhandlungen mit dem Berliner Senat besetzten wir das Drugstore, um die Öffentlichkeit auf unser Problem aufmerksam zu machen. Endlich am 3. März 1973 erhielten wir einen Nutzungsvertrag für das Haus in der Kreuzberger Wilhelmstrasse 9
Zu Anfang wohnten wir mit 60 Leuten in Haus und begannen, den Wohnbereich zu organisieren. Da wir keine Ahnung hatten, was Selbstverwaltung heisst, zogen viele Leute nach einiger Zeit wieder aus. Bis zum Sommer letzten z Jahres herrschte Durchgangsverkehr ( 300 bis 500 Leute ).
Natürlich hatten wir nicht nur interne Probleme, wir wurden auch von Behörden und Bullen angegriffen.
SO WOLLTEN SIE UNSER HAUS KAPUTTMACHEN
-Zuerst waren es angeblich nicht vorhandene Sicherheitsvorkehrungen
-Dann passte ihnen unser Hausmeister Wolle nicht,
weil er vorbestraft war. Deshalb wollte der Senat uns die Zuwendungen streichen, er drohte uns mit der Räumung des Hauses.
- Zwischendurch wollte die AWO ( Arbeiterwohlfahrt ) ihr Erstkaufsrecht auf das Haus geltend machen. ( Der Vorsitzende der AWO in Kreuzberg ist CDU – Mitglied ).
-Die schärfsten Sachen waren die Bulleneinsätze und die Abrissdrohung.
Es fing damit an, dass sie bei jeder Gelegenheit, die sie fanden, uns besuchten. Und wenn sie kamen, dann
nur mit 3 bis 5 Wannen. Anscheinend sind wir sehr gefährlich. Der schlimmste Einsatz war AKTION WASSERSCHLAG, in Verbindung mit der Lorenz – Entführung. Sie hausten wie die Vandalen, sie trieben uns mit gezogenen Waffen zusammen, schlugen Fenster kaputt, suchten in Öfen und Waschmaschinen nach Lorenz. Nachdem sie ihn nicht fanden, verwüsteten sie die Räume, so dass ein Sachschaden von ungefähr 80 000 DM entstand. In dem von uns angestrengten Prozess bekamen wir ( erst 1976 ) nur 10 000 DM zugestanden.
Der jüngste Angriff sollte der Abriss unseres Hauses sein. 10 Tage vorher bekamen wir den Abrissbescheid. Das Bauaufsichtsamt hatte die Finger im Spiel. Man stellte das Haus für unbewohnbar hin, aufgrund fehlender Sicherheitsbestimmungen. Der össte Teil der Mängel rührte vom Bulleneinsatz AKTION WASSERSCHLAG her und von lange vorhandenen Kriegsschäden. Das Bauaufsichtsamt setzte die Schäden auf 300 000 DM fest und meinte, dass sich das nicht mehr lohne. Wir entfachten eine grosse Öffentlichkeitsarbeit; wir bekamen Unterstützung von aussen, und innerhalb von 10 Tagen waren die gröbsten Mängel beseitigt. Die Räumungsklage wurde im April zurückgezogen. Da es der CDU nicht gelang, auf juristischer Ebene ( Räumungsklage ) uns fertig zu machen, mussten sie mit offenen Karten spielen. So erschien ein Flugblatt der CDU, welches der Bevölkerung weissmachen sollte, dass das Rauch – Haus und das Weisbecker – Haus dem Steuerzahler auf der Tasche liege: “Kann man in Kreuzberg leben ohne zu arbeiten“ usw. Trotzdem ist es ihnen nicht gelungen uns kaputtzu chen!
PROBLEME DER ARBEIT
Weil es für uns keine Lehrstellen gibt, und weil viele von uns auch nicht den nötigen Schulabschluß haben, organisieren wir unsere Arbeit selber. Die augenblickliche Situation ist so, daß Schüler, Lehrlinge und Arbeitslose zusammenwohnen. Um nun aus den daraus resultierenden unterschiedlichen Interessen aufbauen zu können, haben wir uns in Arbeitsgruppen aufgeteilt, und zwar in eine Schüler-, Hausmeister-, Tischler-, kfz. u. Transport – gruppe.
WAS BEDEUTET FÜR UNS EIGENTLICH SELBSTORGANISATION IM UNTERSCHIED ZUR HEIMERZIEHUNG?
Selbstorganisation ist für uns nicht, daß einer entscheidet, sondern alle. Das heißt, es steht keiner hinter dir, der dir sagt, was du zu tun hast. Du kannst selber was machen, und die eigenen Erfahrungen bringen dich ein Stück weiter. In den Heimen, da wirst du isoliert und gegen die anderen ausgespielt. Das Problem ist jetzt, die Leute kommen mit ihren ka putten Erfahrunggn und sollen / wollen selber was machen. Jetzt müssen sie sich erst mal austoben und ihre Aggressionen abreagieren. Die Leute haben nun hier zum erstenmal Gelegenheit, Selbstverantwortung zu praktizieren. Das versuchen wir besonders durch die Arbeitskollektive zu erreichen. Die Probleme werden montags auf dem Arbeitsgruppenplenum, mittwochs auf dem Etagenplenum und freitags auf dem Gesamtplenum besprochen. Die positive Veränderung geschieht natürlich nicht von heute auf morgen.
Wenn Leute neu ins Haus kommen, haben sie oft Schwierigkeiten, ihre Interessen zu formulieren. Das Problem kommt oft durch gelernte Verhaltensweisen in Heimen oder auch durch die Familienstrukturen. Aber das gute bei uns ist, daß eine Gruppe da ist, die das ganze kontrolliert und den Schwächeren unterstützt.
Unser Problem ist jetzt auch, was sollen wir bringen, um Euch die Situation im Haus verständlich zu machen. Deshalb ist es wichtig, daß ihr uns besuchen kommt, um zu sehen, wie es bei uns wirklich aussieht.
WAS SIND DIE VORAUSSETZUNGEN, DAMIT UNSERE SELBSTVERWALTUNG FUNKTIONIERT?
Wir müssen uns erstmal besser kennenlernen und auch den Neuen den Einstieg in die Gruppe erleichtern. Wir müssen auch lernen, uns als Gruppe zu verstehen und die Aggressionen, die wir von draußen mitgebracht haben, nicht länger auf die Hausbewohner zu richten. Wir müssen auch noch lernen, die Tätigkeiten und Funktionen, die bei einer Selbstorganisation anfallen, ausführen zu können. Ein großes Problem ist auch das Geld. Die meisten erhalten ihren Unterhalt vom Arbeits- oder Sozialamt, und weil wir niemals gelernt haben, uns mit den Behörden auseinanderzusetzen, gibt es da große Schwierigkeiten. Wir möchten mehr mit Jugendlichen a ßerhalb des Hauses reden, deshalb soll unsere Teestube wieder eröffnet werden. Dazu brauchen wir noch Leute und Mittel zur Unterstützung.
Tommy
Weissbecker
Haus
Wilhelmstr. 9
1000 Berlin 61
Tel.: 2519083
herausgegeben
wurde diese Bro-
schüre vom SSBe.V.
wie es unschwer zu
erraten ist.
veröffentlicht durch:
T ommy W eisbecker H aus
projektarchiv, ssb e.v.
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